Aus der Chronik des Kirchenchores „Cäcilia“ der Pfarrei St. Maximin Baustert

In einem Streiflicht aus der Chronik habe ich geschrieben, daß wahrscheinlich Lehrer Michael Thome der Gründer des Kirchenchores war. Das schließe ich ganz einfach aus der ersten Jahresangabe über den Chor, die ich gefunden habe. In der Schul- und Ortschronik fand ich folgenden Eintrag über eine Jubiläumsfeier für Lehrer Thome am 14. September 1897. Bei diesem Jubiläum handelte es sich um das 50 Jährige Dienstjubiläum als Lehrer. In dem Chronikeintrag heißt es unter anderem: „Dem Jubilar wurde vom Kirchenchor, den er 50 Jahre geleitet hat, ein Ständchen gebracht.“Demnach wäre also 1847 das Gründungsjahr gewesen. Es kann durchaus sein, daß der Chor schon früher bestand.Es handelte sich wohl zuerst um einen Männerchor. Als Pfarrer Johann Wilhelm Kähl 1872 nach Baustert kam, wurden auch die Frauen in den Chor aufgenommen. (Dafür gibt es mündliche Zeugenbelege.) Bis zum Jahre 1888 bestand der Chor als gemischter Chor.



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(Foto aus: 1000 Jahre Kirche Baustert, der Gesangsverein aus dem Jahre 1913 (laut Tafelaufschrift)

Im Jahre 1888 kam Dechant Kraemer nach Baustert. Er hielt nicht viel vom gemischten Chorgesang. Dies lag wohl in seiner Einstellung zu der Stellung der Frau in der Kirche begründet. „In der Kirche haben die Weiber zu schweigen“.  Frauen und Mädchen zeigten sich erbost, als sie aus dem Chor ausgeschlossen wurden. Während der 40-jährigen Amtszeit von Dechant Kraemer in der Pfarrei Baustert pflegte ein Männerchor vor allem den Choral. Für den Kirchenchor war das „Goldene Priesterjubiläum“ von Dechant Kraemer im September 1926 der Beginn eines neuen Aufschwungs. In der Chronik heißt es u.a.: „ …Zum erstenmal erklangen die sanften Töne eines Harmoniums durch die Kirche, seit langem wurde auch unter Leitung des Pfarrers von Weidingen (Pastor Schütz) eine vierstimmige Messe von einem einige Monate vorher zusammengestellten Männerchor vorgetragen.“
Der Kirchenchor,der in der Folgezeit von Robert Weber, einem Sohn des Schneidermeisters Nikolaus Weber, geleitet wurde, war nicht nur Kulturträger in der Pfarrei Baustert, sondern trat auch bei Veranstaltungen und Festen in der Umgebung erfolgreich in Erscheinung.Der 2. Weltkrieg ging nicht spurlos am Kirchenchor Baustert vorüber. Der Dirigent (1944 in Frankreich gefallen) und einige Mitglieder wurden eingezogen. Eine Gruppe von älteren Männern pflegte den Choral und wirkte jeweils bei der Gestaltung von Festtagsmessen und Vespern mit.
Als die Kriegsfront 1944 immer näher an die Eifel heranrückte, wurden einige Orte im westlichen Kreisgebiet evakuiert. Pfarrer Loch aus Kruchten fand Aufnahme im Bausterter Pfarrhaus. Er gilt als der Gründer eines neuen gemischten Kirchenchores in der Pfarrei Baustert. (Davon können heute noch einige Frauen Zeugnis geben.) Die Weihnachtsmesse 1944 wurde von diesem Chor mitgestaltet. Lehrer Haas aus Körperich, der auch in Baustert evakuiert war, leitete diesen Chor. Für den weiteren Neuaufbau des Chores nach dem Krieg sorgten die Dirigenten Lehrer Schaad und Egon Kirchen aus Baustert. Ab jetzt wird die Geschichte greifbar; denn Egon ist als ehemaliger Bürgermeister unter uns. Im Herbst 1955 gab Egon aus beruflichen Gründen die Leitung des Chores ab. Lehrer Boesen übernahm das Dirigentenamt. (Am 8. Dezember –damals noch ein Feiertag (Maria Empfängnis) –dirigierte er seine erste vierstimmige Messe)
(Viele denken: Kirchenchor, nein danke! Sie meinen Kirchenchor, das ist so etwas Frommes. Dieser Meinung sind wir ganz und gar nicht). Neben dem kirchlichen Gesang pflegen wir auch das weltliche Lied. Das belegen unsere Auftritte bei dörflichen Feiern und Festen. In vielen Dörfern unserer Umgebung sind wir bei weltlichen Festen aufgetreten und haben Menschen mit unserem Gesang erfreut.Gemeinsames Feiern, Frohsinn, Freude und jährliche Ausflüge gehören ebenso zu unserem Repertoire, wie ausgiebige Probenarbeit. Ich möchte diesen Rückblick nicht schließen, ohne meinen Sängerinnen und Sängern für die Treue zum Chor zu danken. Der Chor ist schon ganz schön alt -150 Jahre-.
Ich erlaube mir aber auch hinzuzufügen:
Wir sind trotzdem noch ganz schön fit.

Diesen Rückblick aus der Chronik des Kirchenchores gab der Chorleiter bei der 150-Jahr-Feier am 26.06.1999. Zeitungsausschnitt aus dem TV zu diesem Ereignis ansehen (==> Link)kirchenchor 70er g


















Foto aus: 1000 Jahre Kirche Baustert, der Kirchenchor aus den 1970er Jahren vordere beiden Reihen:
Petra Heinen, Marlies Eichner, Birgit Pick (+), Maria Dunkel, Anni Nosbüsch, Brigitte Pauls, Lidwina Boesen, Gertrud Heinen (+), ___________, Anita Mader, Renate Elsen, Sanni Thielen, Katharina Bojung, Agnes Neyses, Astrid Pütz, Roswitha Kinnisch, Karin Seiwert
hintere Reihe: Fred Eichner, Alois Thome, Willi Adames, Pfarrer Walter Alfter, Josef Dunkel (+), Alfred Girards, Johann Nosbüsch, Herbert Kloos, Dirigent Albert Boesen


Aus der Chronik des Kirchenchors (aus: 1000 Jahre Kirchenchor Baustert)

Aus chronologischen Unterlagen lässt sich das Gründungsjahr des Kirchenc
hors Baustert nicht genau ermitteln. Eintragungen in der Dorfchronik zei­gen, dass der Chor auf ein über hundertjähriges Bestehen zurückblicken kann. Dies geht aus einem Bericht über eine Jubiläumsfeier am 14. September 1897 für Lehrer Thome hervor: … dem Jubilar wurde vom Kirchenchor, den er 50 Jahre geleitet hat, ein Ständchen gebracht . . ." Vor 1888 war es ein gemischter Chor. Dechant Kraemer, der in diesem Jahr Pfarrer von Baustert wurde, hielt nicht viel von dem gemischten Chorgesang. Frauen und Mädchen zeigten sich erbost, als sie auf sein Geheiß aus dem Chor ausgeschlossen wurden. Diese Maßnahme begründete er auf eine ihm eigene Art - wobei er den Hl. Paulus als seinen Verbündeten sah: "In der Kirche Gottes haben die Weiber zu schweigen!" Während seiner 4o-jährigen Amts­zeit in der Pfarrei Baustert wurde vor allem der gregorianische Choral ge­pflegt. In der Leitung des Chores wechselten sich die jeweiligen „Dorfschul­
meister" ab.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der Dirigent, Lehrer Karl Richardt, eingezogen. Schneidermeister Nikolaus Weber aus Baustert übernahm jetzt die Leitung. Nach dem Krieg bekam der Kirchenchor Konkurrenz. In Baustert wurde ein Männergesangverein gegründet, der von Lehrer Wilhelmus geleitet wurde. Für den Kirchenchor war das „Goldene Priesterjubiläum" von Dechant Kraemer im September 1926 der Beginn eines neuen Aufschwungs. In der Chronik heißt es: "... Zum erstenmal erklangen die sanften Töne eines Harmoniums durch die Kirche, seit langem wurde auch unter Leitung des Pfarrers von Weidingen (Pastor Schütz) eine vierstimmige Messe von einem einige Monate vorher zusammengestellten Männerchor vorgetragen."
Der Kirchenchor, der in der Folgezeit von Robert Weber geleitet wurde, war nicht nur Kulturträger in der Pfarrei Baustert, sondern trat auch bei Ver­anstaltungen und Festen in der Umgebung erfolgreich in Erscheinung. Der 2. Weltkrieg ging nicht spurlos am Kirchenchor Baustert vorbei. Der Dirigent (1944 in Frankreich gefallen) und einige Mitglieder wurden einge­zogen. Eine Gruppe von älteren Männern pflegte den Choral und wirkte jeweils bei der Gestaltung von Festtagsmessen und Vespern mit.Nach den Kriegswirren zeigte sich allenthalben in unserem Land ein starker Trend zur Gemeinschaft. Der Verein bot damals fast ausschließlich die Mög­lichkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung. In Baustert wurde ein neuer gemischter Kirchenchor gegründet. Lehrer Schaad und Egon Kirchen aus Baustert trugen wesentlich zum Neuaufbau bei und sorgten dafür, dass der Kirchenchor Baustert bald wieder über die Pfarrgrenze bekannt wurde. In diesen Jahren erfreute der Chor nicht nur mit Gesang, sondern gestaltete auch viele Theaterabende. Im Herbst 1954 gab Egon Kirchen aus beruflichen Gründen die Leitung des Chores ab. Lehrer Albert Boesen übernahm jetzt das Dirigentenamt und ver­waltete es ohne Unterbrechung bis 2015. 

Aus Anlass des 150jährigen Bestehens (1997) wurde am 26.06.1999 ein „Fest der Freude“ gefeiert. Der Chor verstand sich immer als eine der tragenden Stützen in der Pfarrei Baustert.
Der Kirchenchor sah es als seine Hauptaufgabe an, die Mitgestaltung der Gottesdienste an den kirchlichen  Hochfesten, an Gold- und Diamanthochzeiten und an Festen und Feiern zu verschiedenen Anlässen in der Pfarrei Baustert. Neben den kirchlichen und weltlichen Auftritten und anstrengender Probenarbeit wurde im Chor auch die Geselligkeit gepflegt. Viel Spaß und Freude erlebten die Chormitglieder an Cäcilienfeiern, Grillabenden und Ausflügen an Rhein-, Mosel und Saar.
Ein besonderer Höhepunkt im Chorleben war die Feier des 50-jährigen Dirigentenjubiläums am 25. März 2006. Nach dem Festgottesdienst um 19 Uhr mit der Sopranistin Martina Garth aus Brauneberg („Ave Maria“ mit Marc Boesen an der Orgel) boten die Chormitglieder ihrem Dirigenten ein ansprechendes Programm im Jugendheim. Mit viel Engagement leitete unser dienstältestes Mitglied Alois Thome (über 60 Jahre im Chor) diese Feier. 

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Die Chromitglieder 2010 (von links nach rechts und vun unten nach oben):
Albert und Lidwina Boesen, Rita Galter, Christel Otte, Maria Dunkel, Marlies Eichner, Resi Theis, Marianne Goebel, Irmgard Meyers, Hannelore Olschowsky, Brigitte Pauls, Doris Schneider, Sanni Thielen, Elfriede Wagner, Mathilde Steines, Herbert Kloos, Melanie Hommer, Matthias Hames, Fred Eichner, Hilarius Wierz, Gerhard Schneider, Alois Brück, Johann Nosbüsch, Alfred Girards, Alois Thome (verdeckt), Oskar Klinkert, Norbert Saar, Karl Hahn

Mit der musikalischen Gestaltung des Hochamtes zu Ostern im Jahre 2015 hatte der Kirchenchor Baustert seinen letzten Auftritt. Nach 60 Jahren als Leiter des Kirchenchores Baustert hat Albert Boesen am Ostersonntag dieses Ehrenamt zum letzten Male ausgefüllt. Der Kirchenchor der Pfarrei Baustert oder der „Bouster Poar“ war ebenso verlässlicher Akteur, wenn es darum ging das dörfische Leben zu den verschiedensten Anlässen mitzugestalten. Anlässlich des traditionellen Grillabends wurde dem Chorleiter Albert Boesen noch einmal Dankeschön gesagt für sein langes Wirken als ihr Dirigent. Als Dank der Ortsgemeinde Baustert und der Dörfergemeinschaft überreichte Bürgermeister Udo Brück Albert Boesen einen Präsentkorb mit allerhand Leckereien.

Er erinnerte daran, dass Albert Boesen vor einigen Jahren bereits die Landesehrennadel für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten als Organist und Leiter des Kirchenchores Baustert verliehen wurde und dankte ihm für nunmehr 60 Jahre Engagement. Pfarrer Berthold Fochs nahm am 08. August in der Vorabendmesse ebenfalls die Gelegenheit wahr, seitens der Pfarrgemeinde Baustert Albert Boesen nochmals zu ehren und den Kirchenchor Baustert in dieser Zusammensetzung in den Ruhestand zu verabschieden.